Background: Die Medienbranche im Austausch zu KI
Das Reuters Institute for the Study of Journalism (RISJ) an der Universität Oxford hat im Jahr 2023 drei Roundtable-Gespräche durchgeführt, um die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz, insbesondere der generativen KI, auf die Erstellung von Nachrichten im Journalismus zu untersuchen.
Teilnehmer:innen waren Vertreter:innen globaler Technologieplattformen und Nachrichtenorganisationen sowie Expert:innen, die sich auf die Erkennung von Desinformation spezialisiert haben. Die Gespräche hatten zum Ziel, die Gedanken der Branchenführer:innen zu erfassen.
Kernaussagen der Branchenführer:innen
- Großes Interesse an Innovation: Die teilnehmenden Nachrichtenverlage zeigten eine starke Bereitschaft, mit neuen Werkzeugen der generativen KI zu experimentieren. Sie erkannten, dass erfolgreiche Einsatzmöglichkeiten vor allem durch eigene Versuche und Erfahrungen entdeckt werden müssen. Sie erklärten, dass die Möglichkeiten der Technologie am besten durch praktisches Ausprobieren erschlossen werden können, nicht durch vordefinierte Anwendungsfälle der Entwickler:innen.
- Innovative Experimente: Verlage im Globalen Süden haben bereits Experimente mit generativer KI in großem Umfang gestartet. Sie müssen dabei eine schwierige Entscheidung zwischen Risiko und Nutzen treffen, weil sie oft unter finanziell härteren Bedingungen arbeiten. Werkzeuge wie die Übersetzung in verschiedene Sprachen könnten ihnen enorm helfen, neue Märkte zu erreichen. Doch weiterführende Anwendungen, wie die Echtzeit-Übersetzung, bergen Risiken. Fehler lassen sich vorab schwer erkennen und beheben.
- Technische Einblicke gegen Desinformation: Es gab großes Interesse an technischen Einblicken, wie generative KI Desinformation bekämpfen kann. Viele Nachrichtenorganisationen waren besorgt, dass ihre Interessen nicht mit denen der Technologieplattformen matchen.
- Umgang mit Veränderungen: Generative KI trat 2023 als eine tiefgreifend disruptive Technologie in den Vordergrund, die fast alle Branchen dazu zwang, anders darüber nachzudenken, wie sie operieren. Dies schließt die globale Nachrichtenindustrie ein. Die Roundtable-Gespräche boten eine Plattform für offene Diskussionen über die Herausforderungen und Möglichkeiten, die diese neue Technologie mit sich bringt.
Die Gespräche haben gezeigt, dass es einen klaren Wert darin gibt, wenn Nachrichtenorganisationen Erkenntnisse aus KI-Experimenten teilen. Es gibt einen Nutzen für alle, wenn Einblicke gemeinsam genutzt werden, damit Best Practices etabliert und Fehler nicht wiederholt werden.
Die Entwicklung von Technologien zur Erkennung von KI-gestützter Desinformation schreitet schnell voran. Es gibt jedoch noch keinen klaren Fahrplan für Nachrichtenorganisationen, um Inhalte von Betrügern und die unrechtmäßige Aneignung der Identitäten von Journalist:innen zu bekämpfen. Dieser Austausch und die Zusammenarbeit könnten durch regelmäßige, strukturierte und offene Gespräche zwischen Praktiker:innen gefördert werden.
Die Herausforderungen, die durch generative KI-generierte Inhalte entstehen, könnten effektiver angegangen werden, wenn Medienorganisationen in Partnerschaften zusammenarbeiten und Erkenntnisse aus der Verwendung von generativer KI unter Nachrichtenverlegern geteilt werden.


